Montag, 30. September 2013

Römer, Steine und erneut wieder nur Steilklippen?

Dreieinhalb Wochen, 5.000km und zahlreiche wunderbare Erlebnisse und Sehenswertes liegen hinter uns. Kam die Zeit einem anfangs doch so lang vor, verflogen die Wochen letztlich doch umso schneller. Daher wundert es nicht, dass nun seit dem letzten Post bereits viel zu viel Zeit vergangen ist. Dies soll hiermit korrigiert werden.

Samstag, den 21.09.2013, landeten wir noch vor der Mittagsstunde im Südwesten Englands in der kleinen Stadt Bristol. Nach den obligatorischen Dingen wie der Empfangnahme unseres Mietwagens (dieses mal ein Peugeot 308) ging es in die kleine beschauliche Römerstadt Bath. Hier erwartete uns eine wunderbar antike Altstadt, die man sich bei einem Spaziergang genauer anschaute.






Der letzte Teil des Tages sollte im Zeichen des wohl bekanntesten Fleckens Erde in England sein: Stonehenge. Nun, was soll hier dazu noch erzählt werden, hat doch wohl jeder bereits diese mystischen Steine zumindest auf Bildern betrachten können. Dies hielt uns trotzdem nicht davon ab, uns das Ganze doch aus der Nähe zu betrachten, dazu gab es auch jede Menge interessante Informationen, Spekulationen und auch Unwahrheiten serviert.

Am Ende des Abends ging es dann in unsere Pension in der Nähe von Salisbury. Hier starteten wir am nächsten Tag wieder einmal in aller Frühe, da uns erneut ein weiter Weg bevorstand, was sich jedoch auch lohnen sollte. Den Vormittag begannen wir mit einem kleinen Besuch der örtlichen Kathedrale, welche uns letztlich doch aufgrund der Größe ziemlich beeindruckte, aber schaut selbst.

Auf dem Weg weiter in den Süden durchquerten wir auch die Hafenstadt Southampton. Einmal hier, sagten wir uns, dann schauen wir doch einmal beim örtlichen Premier League Stadion vorbei. Gesagt, getan, ging es weiter entlang der Küste zum letztlich südlichsten Punkt unserer Reise auf den britischen Inseln. Den Kreideklippen am Beachy Head. Vielleicht hat der ein oder andere von euch bereits die Küste vor Dover gesehen, doch was wir hier zu sehen bekamen, war doch recht beeindruckend. 


Bevor es nun ins Herzen des ehemaligen britischen Imperiums gehen sollte, hatten wir noch eine weitere Kleinigkeit auf dem Plan. Wobei Kleinigkeit hier gelinde gesagt leicht untertrieben ist, erstreckt sich das Windsor Castle im Westen Londons doch über eine riesige Fläche, die locker ganze Dörfer aufnehmen könnte. Auch wenn die Besucherzeit bereits um war, als wir Windsor erreichten, waren wir darüber letztlich doch nicht allzu böse. Bei 17,50 britische Pfund pro Person wussten wir doch anderes mit unserem Geld anzufangen.

Am späten Abend gelangten wir das erste mal an den monströsen Londoner Flughafen Heathrow um unseren Peugeot, welcher sich leider nicht in unser Herz fahren konnte, abzugeben. Mit der U-Bahn, hier Underground genannt, ging es anschließend mitten rein in die riesige Metropole. Dazu dann mehr mit vielen vielen Fotos gibt es in den nächsten Tagen.

Samstag, 21. September 2013

Die Insel Islay und auf in den Süden!

Ein paar Tage liegen seit dem letzten Post zurück, wieder haben wir seit dem viel gesehen und erlebt.

Wie im letzten Post kurz erwähnt landeten wir zum späten Abend per Fähre im Hafen Port Ellen auf der kleinen beschaulichen Insel Islay (ausgesprochen "Eila"). Beschaulich passt wirkliche ganz gut leben hier doch nur knapp 3000 Menschen. Den Ort in nur ein paar Minuten auch schon verlassend, fanden wir uns recht bald auf einer meilenlangen schnurgeraden Straße wieder, die mal eben die halbe Insel durchquer. Und links und rechts: nichts! 

Unsere Unterkunft hatten wir dank Navi recht bald gefunden und wurden dort sehr freundlich trotz der späten Stunde empfangen. Kurz mal dazu: Wir haben bewusst bisher keine großen Worte zu den B&B und Hostels/Hotels verloren, die bis auf wenige Ausnahmen absolut gut waren, aber hier kann man auch mal etwas weiterempfehlen. Das "Skerrol Haus" war einfach eine Spitzen-Bleibe, hier kommt man gern zurück. So ließen wir den Abend im urgemütlichen Gemeinschaftsraum beim Fußballschauen mit Bierchen und netten Unterhaltungen mit weiteren Gästen (natürlich mal wieder Deutschen) ausklingen. 

Die weiteren beiden Tage sind schnell erzählt und standen natürlich in einem ganz bestimmten Zeichen: Whisky! Dabei nahmen wir während unserer Besuche bei allen acht Brennereien unter anderem an zwei Führungen und einer Lagerhausverkostung teil. Besondern hervorzuheben ist dabei die Ardbeg-Brennerei, welche mit einem wundervollen kleinen Café aufwartet. Zwischendrin und auf dem Wege hielten wir hier und da an besonderen anderweitigen kleinen Punkten. Die beiden Tagen waren leider viel zu schnell um, wie aber bereits so oft.


Mittwoch Abend folgten wir dann noch einem Geheimtipp zweier unsere Mitbewohner, welcher wir dann auch gleich in der von ihnen empfohlenen Bar in Port Charlotte trafen. Hier wird zweimal die Woche Live Musik auf traditionelle Weise gespielt - aber nicht mit Dudelsack, wie der ein oder andere denken mag, sondern mit Akkordeon, Ukulele (o.ä.) und Co. Dass hier scheinbar dir ganze Insel da war, verwunderte letztlich keinen. Wirklich klasse!


Freitag früh ging es dann mit der Fähre zurück aufs Festland, mal wieder mit dem Gedanken: hierher kommt mal einmal wieder. Mit kleinen Zwischenhalten ging es in Folge nach Glasgow, die größte Stadt Schottlands. Ein Besuch beim hiesigen Stadion ließen wir uns natürlich nicht entgehen.


Ziel des Tages war unser Hostel Nähe Edinburgh Airport, an welchem wir kurz vor 9 Uhr am nächsten Tag nach Bristol aufbrachen. Davon und weiter dann mehr im nächsten Post.

Ein schönes Restwochenende und Grüße in die Heimat, so richtig weg wollen wir hier nicht... .







Mittwoch, 18. September 2013

Auf den Spuren eines kleinen Zauberers

Good morning everybody,

die Highlands liegen hinter uns. Das schlechte Wetter hoffentlich auch.

Eben jenes machte uns nämlich am vergangenen Sonntag ganz schön einen Strich durch unsere Rechnung. Bereits bei unserem Aufbruch regnete es bei gehörigen Winden in Strömen und das sollte auch größtenteils so bleiben. Trotzdem setzen wir die Fahrt erstmal fort zum Eilean Donan Castle, dem meist fotografierten Castle in Schottland. 


Lange blieben wir nicht, zum Spazieren war uns bei dem Regen wirklich nicht. Unser nächstes Ziel sollte mit dem Ben Nevis der höchste Berg Schottlands sein. Hier existiert eine Berggondel zu einem benachbarten Berg, doch diese sollte bei dem echt schlechten Wetter geschlossen sein; war eigentlich auch wenig verwunderlich. 


Also schauten wir uns ein wenig die kleine Stadt Fort William an um in Folge bereits zum späten Nachmittag unser B&B aufzusuchen.

Für den nächsten Tag hatten mal etwas anderes auf dem Plan: eine Fahrt mit dem Jacobite Steam Train, einer waschechten Dampflokomotive! Was daran so besonders ist? Die Strecke von Fort William nach Mallaigh überquert unter anderem das Glenfinnan Viadukt, welches der ein oder andere aus den Harry Potter Filmen kennen könnte. Auch die erste Klasse Kabinen sehen im Film genauso aus. Zwar war das Wetter immer noch alles andere als stabil aber im Zug war es trocken und so hatten wir eine wirklich schöne Fahrt. Zu Mallaigh selbst - ein kleines Örtchen an der Westküste des Festlandes - ist nicht viel zu sagen, hier gibt es neben einem allerdings netten Hafen nur ein Fish&Chips Restaurant am anderen, Tourismus eben.


Nachdem wir kurz nach 16 Uhr Ortszeit wieder den Bahnhof erreichten, machten wir uns alsbald auch schon auf in Richtung der nächsten Unterkunft, nach Balloch am Loch Lomond. Dabei umfuhren wir den als schönsten Schottlands geltenden See ostwärts. 


Unterwegs stießen wir auf eine traditionelle "Wolle-Mühle" (freie Übersetzung), wo wir auch mal richtige Highland-Kühe beobachten konnten, ganz zu Jennys Freude.

Gestern ging unser Weg dann weiter Richtung südwestliche Highlands. Hier merkte man immer mehr, wie das Land ebener und friedlicher wurde, ganz im Gegenteil zum Nordwesten und Westen der vergangenen Tage. Mit Zwischenstopp in Oban, der dortigen Destille und einer Chocolate Factory, erreichten wir gegen 17 Uhr den Fährhafen Kennacraig. Mit der Fähre ging es dann in zwei Stunden Übersetzung zu unter Whisky Kennern berühmten Insel Islay, eines meiner persönlichen Highlights in Schottland.


Wir wünschen allen Lesern und Daheimgeblieben einen wundervollen Tag!




Sonntag, 15. September 2013

Die Isle of Skye

Guten Morgen alle zusammen,

nach der Zusammenfassung des vorgestrigen Tages hatten wir euch natürlich noch den Eintrag zu unserem Ausflug auf die Isle of Skye versprochen.

Dorthin machten wir uns nach dem Aufstehen und Stärken bei uns strahlend begrüßendem Sonnenschein auf in Richtung des Eilandes. Unmittelbar am Festland liegen, erreichten wir bereits nach wenigen Minuten die Skye Road Bridge, eine beeindruckende mehrteilige Brücke, für uns in der Kürze der Zeit leider nicht bildlich festzuhalten. In Folge befuhren wir zunächst auf teils engen und nah an Abgrund und Küste gelegenen Straßen die Insel gen Nordwesten. Hier boten sich uns wirklich tolle Blicke, nach nur wenigen Metern steigt das Land größtenteils direkt an mit bis zu knapp 1000m hohen Bergen. Allerdings ist ebenso zu erwähnen, dass die Insel im Ganzen durch ihre zerklüftete Küste und Einkerbungen so beschaffen ist, das kein Punkt im Land weiter als 12km vom Wasser entfernt ist - und trotzdem kann man stundenlang herumfahren und die Aussicht genießen.


So hielten wir gegen 11:00 Uhr an einem kleinen Parkplatz am Rande der Straße um den Weg zu Fuß zum Old Men of Storr zurück zu legen, eine knapp 50m hohe Felsnadel. Nach knapp 30min teils sehr steilem Anstieg hatten wir neben ihm auch einen tollen Blick auf die Gegend gen Osten.


Nach dem Abstieg ging es erneut mit dem Auto weiter rund um die Insel. Mit kurzem Zwischenstopp am Kilt Rock zog es uns in Folge in den Westen zum Neist Point inkl. Leuchtturm - dem westlichsten Punkt auf Skye. Hier wurden die Straßen richtig eng und gewunden, zum Glück war hier mitgedacht worden, sodass man entgegenkommende Fahrzeuge an "Passing Points" (Passierstellen) gut durchlassen konnte. 


So verbrachten wir den dahinscheidenden Tag beim Abfahren der Küste und der Suche nach Robben (immerhin durchs Fernglas konnten wir doch ein paar erhaschen). Zuletzt zog es uns in das komplett am Berghang gelegene Dörfchen Elgol, welches nur auf einer einzigen Straße mit knapp 1/2 Stunde Fahrzeit erreichbar ist, dafür aber mit einer malerischen Szenerie aufgrund seiner Lage am Hang und zum Meer entzückt.

Seit der Nacht regnet es nun, wie sagt man so schön, Hunde und Katzen bei nicht zu unterschätzendem Wind. Wir werden sehen, wie sich unsere Reise in Richtung Fort William weiter gestaltet. 

Grüße nach Deutschland!

Samstag, 14. September 2013

Die Highlands

Ein langer und anstrengender Tag liegt hinter uns, aber deshalb nicht weniger wertvoll. Doch zunächst zu gestern. Wie so meist, brachen wir in der Frühe von Inverness auf in Richtung des wohl bekanntesten und größten Tourismusmagneten des Landes: Loch Ness. Der lang gestreckte See mit seinen Wurzeln während der letzten Eiszeit ist - ihr werdet es wohl alle kennen - vor allem durch das sagenumwobene Monster von Loch Ness in aller Welt berühmt geworden. Wir müssen euch an dieser Stelle leider direkt enttäuschen: Auch wir haben es nicht entdeckt. Einen Besuch in der eigenen Ausstellung statteten wir trotzdem einen Besuch ab; auch wenn man hier einer nach dem anderen durchgeschleust wird, erfuhren wir vieles interessantes über den See und den Mythos rund um "Nessie".


Nach etwas Hin-und-her-Überlegen bezüglich des weiteren Tagesablaufes, entschieden wir uns, etwas gen Norden von unserer bisherig geplanten Route abzuweichen und nahmen die Glenmorangie Destillery in Tain mit. Auf dem Weg schauten wir auch kurz in die Destillen von Glen Ord (Hersteller des Blended Whiskys "Singleton") und Dalmore vorbei, die direkt auf dem Weg lagen. Auch bei Glenmorangie gab es wieder eine lohnenswerte Führung und die ein oder andere neue Erfahrung, inkl. dem Verriechen von Fässern! Da unser nächstes Ziel bereits feststand (unsere Unterkunft in Klye of Lochalsh) und es bereits 17:00 Uhr war, führte uns unser nächste Weg quer durch die Highlands. Die nördlichen Highlands sind zum Teil nur spärlich besiedelt und auch nicht gänzlich mit dem PKW befahrbar, da uns der Weg hier auch durch teils eher kleinere Straßen führte sahen wir auch schnell wieso. Die Gegend hier ist einfach gezeichnet von der Eiszeit, Tiefe Täler und hohe Berge geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand, oft mit großen Seen dabei; nun wurde Schottland so langsam auch landschaftlich richtig toll für uns!


Kurz vor 20:00 Uhr erreichten wir unser B&B in einem kleinen Dörfchen Nähe Kyle of Lochalsh, welches wiederum direkt vor der Insel Skye liegt. Ach, ohne es zu vergessen, einen super Blick direkt aus dem Zimmer gibt's hier auch:


Für uns heißt's nun auch erst mal "Gute Nacht", den Bericht zur Isle of Skye gibt's dann morgen.

Donnerstag, 12. September 2013

Die Schotten und ihr Whisky

Nun ist es schon wieder den vierten Tag in Schottland und fast genau so lang ist's auch her, dass wir das letzte mal was von uns haben hören lassen. 450km liegen bereits hinter uns sowie ein paar abwechslungsreiche Tage.

Wie bereits erwähnt, sollte der Dienstag ganz unter der Flagge "Edinburgh" stehen. Und das ist, ehrlich gesagt, ziemlich knapp bemessen. Der Zeitersparnis halber hatten wir uns bereits im Vorhinein entschieden, eine Bustour ala "Hop on, Hop off", mit welchem die wichtigsten Punkte befahren werden, man selbst aber immer wieder aus- und zusteigen kann. So fuhren wir die ganze Route einmal in voller Länge ab und wollten in Folge ein paar Dinge genauer unter die Lupe nehmen, etwa das Edinburgh Castle, den Grassmarket oder ein Museum der besonderen Art: the Scotch Whisky Experience. Neben dem bereits obligatorischen Herstellungsprozess werden hier die 5 Richtungen von Scotch erläutert (Lowland, Highland, Speyside, Islay und Blended Scotch). Eine kleine Verkostungserklärung gibt es ebenso wie ein Beispiels-"Dram" (ca 25ml), welcher sich vorher aus einem Beispiel je Richtung ausgesucht werden kann. Weitere Besonderheit ist die weltgrößte Sammlung von Whisky Flaschen in der Welt, da viele wahre Raritäten. Alles in allem eine runde Sache.

So vertaten wir uns den Tag in einer aus meiner Sicht wundervollen Stadt. Hier merkt man sehr das Alter der Gebäude, auch wenn man dies durchaus als grau und eintönig bezeichnen könnte, macht genau dies gerade den Charme von Edinburgh aus.


Wie bereits in Irland war auch hier nach Besichtigung der Landeshauptstadt die weitere Reise durch das Land selbst geplant. Schnell merkten wir, dass es hier doch irgendwie gänzlich anders aussieht, als auf der grünen Insel, erblicken wir hier in Dörfern doch mehr Grau- und Brauntöne, ebenso wie auf dem Lande selbst, es scheint irgendwie etwas trister. So zogen wir jedenfalls am Mittwoch nach einem herzhaften Frühstück (welches dem irischen nahezu 1:1 gleicht) gen Norden in Richtung des größten Nationalparks des Landes, welche es zu durchqueren galt: dem Cairngorms Nationalpark. 

Da wir nördlich von Edinburgh mehrere mautpflichtige Brücken umgehen wollten und dadurch etwas weiter ins Land kamen, nahmen wir auf dem Weg zwei Zwischenziele mit, ein eigentlich für später geplantes und eines weiteres eher spontan. So hielten wir auf halber Strecke zwischen Edinburgh und Glasgow in Falkirk, am sogenannten Falkirk Wheel, ein modernes Schiffshebewerk, das durch seine Konstruktion in der Art eines Riesenrades einmalig auf der Welt ist.


Weiter gen Norden führte uns der Weg nahe Crieff zur ersten Whisky Brennerei des Landes, die wir auf der Tour besuchen sollten: der Glenturret Brennerei, dem einen oder anderen eventuell bekannt für den Blended Whisky "The Famous Grouse", ist es doch der am meisten in Schottland getrunkene Scotch. Nunja, zu einem Tasting einer der älteren Jahrgänge ließ ich mich dann aber doch mal hinreißen.

In Folge überließ ich wieder einmal Jenny das Steuer und sie machte sich das erste mal mit dem neuen Astra vertraut, welcher im übrigen permanent nach Ölwechsel schreit. Aber nach Rückfrage beim Mietwagenanbieter ist da alles ok, das passiert bei den Fahrzeugen öfters; sehr beruhigend...

Nun ging der Weg also weiter gen Norden. Hier fiel uns schnell ein zweiter Unterschied auf: während Irland zwar auch relativ wenig Einwohner hat, sah man meist auch in abgelegeneren Winkeln hier und da vereinzelte Häuschen, dafür aber auch kaum größere Städte. Hier hingegen kann es durchaus passieren, dass man meilenweit, entgegenkommende Fahrzeuge einmal nicht zählend, keiner Menschenseele oder deren Beiwohnungen begegnet. Hier ist man schnell ganz allein.


Mitten im Herzen des NP fanden wir dann am späten Nachmittag dann unser Hotel im kleinen Dörfchen Braemer. Da es außer der größeren Straße durch das Gebiet kaum per Fahrzeug erreichbare Stellen gibt, beließen wir es für den Tag auch dabei.

Gestern verließen wir früh das Hotel um einer besonderen Route zu folgen: dem Malt Whisky Trail. Setzt gleich nördlich der Cairngorms das Gebiet der sog. Speyside an, befinden sich hier fast in Reichweite eines Steinwurfes über die Hälfte aller schottischen Brennereien. Der Trail verbindet dabei 7 aktive, 1 historische Destillen und eine Fassbinderei. In Tomintoul hielten wir dabei kurz in einem empfohlenen kleinen Shop, dem Whisky Castle, in welchem wir, neben ein paar Deutschen, auf einen liebevollen älteren Besitzer trafen. Unseren Blicken folgend kam man schnell ins Gespräch und bekam auch ein paar Spezialitäten angeboten, toll.


Am ersten Punkt des Trails bei der Brennerei Glenlivet konnten wir an einer kostenlosen Tour durch die arbeitende Destille teilnehmen inkl Probe des Whiskys. Leider waren hier Fotos innerhalb der Produktionsräume verboten. Nach kurzen Zwischenstopps bei Glenfarclas und Aberlour interessierten wir uns vor allem sehr für die Fassbinderei. Hier konnte man einen direkten Einblick in die Arbeit der Böttcher werfen und Jenny versuchte sich selbst im Fassbauen einer kleinen Miniatur. Naja, mit Hilfe gelang es dann auch. Hier wird noch richtiges Handwerk verrichtet. Leider war es uns verwehrt ein eigenes Fässchen mit nach Hause zu nehmen... .

Nach und nach merkten wir doch, dass die Zeit wieder einmal rasch verrinnt und so ließen wir nach Besuch der Glenfiddich Distillery andere links liegen und beendeten die Tour in Elgin bei Glen Moray.


Danach hieß es: auf nach Inverness, der nördlichsten Stadt Schottlands und der Hauptstadt der Highlands, mit dem nächsten Ziel vor Augen: Loch Ness.


Montag, 9. September 2013

Nordirland und zurück

Welcome in Edinburgh,

nach neun Tagen Irland haben wir die grüne Insel nun (leider leider) hinter uns gelassen und sind heute gegen 16 Uhr in der schottischen Hauptstadt gelandet. Bis dahin ist aber noch das ein oder andere passiert.

Gestern früh stand für uns auf dem Plan, in einem Ein-Tages-Tripp durch Nordirland die dortigen wichtigsten Punkte zu besichtigen und in Folge in Dundalk, nördlich von Dublin, die letzte Nacht vor dem Flug nach Schottland zu verbringen.

Wie bereits erwähnt, kamen wir in unserer Unterkunft in Letterkenny mit ein netten kanadischen Pärchen ins Gespräch, die ihre Rundreise in umgekehrte Richtung wie wir unternahmen und deshalb genau aus der Richtung kamen, in welche wir wollten. So bekamen wir u.a. einen Tipp, dessen Ziel wir als erstes ansteuerten. Kurz vor Derry und der irischen/nordirischen Grenze (ohne Kontrollen im Übrigen) verließen wir kurz die Straße um uns ein altes Steinfort aus der Zeit um Christi anzuschauen. Von hier aus hatten wir außerdem eine super Sicht auf das umliegende Land, glücklicherweise auch wieder bei besserem Wetter.


In Nordirland angekommen verließen wir nach einigen Meilen (hier gilt anders als in Irland ja nach wie vor das alte System) die größere Straße auf die sogenannte Causeway Coast Route, auf der auch unsere nächsten Ziele passenderweise relativ nah beieinander lagen. So hielten wir kurzerhand am Dunluce Castle, einer der größten Burgruinen des Landes, um hier neben dem Castle an sich auch die immer wieder beeindruckende Küstengegend zu bestaunen.


Unweit davon entfernt suchten wir einen Ort mit sicherlich bekanntem Namen auf: Bushmills. Der ein oder andere wird es kennen, liegt hier doch die zweitgrößte Whiskey-Brennerei der Insel. Auf eine Führung verzichteten wir hier jedoch, hatten wir dies in Midleton ja bereits hinter uns.

Die Zeit wollten wir lieber anders verbringen, was uns auch schon zum Hauptpunkt des Tages und nebenbei auch der größten Touristenattraktion des Landes führte: dem Giant's Causeway. Das Weltnaturerbe besteht aus rund 40.000 Basaltsäulen, zumeist mit sechseckiger Form, welche vor ungefähr 60 Mio Jahren durch das langsame Abkühlen von Lava entstanden sind. Hier tummelten sich natürlich etliche Menschen, kann man hier doch absolut einmalige Fotos schießen.


Nach ungefähr 4 Stunden am Causeway machten wir uns gegen 18 Uhr weiter auf den Weg. Letztes Ziel dafür war die unweit entfernte Insel Carick-a-Rede, zu welcher vor knapp 350 Jahren Lachsfischer eine Hängebrücke in 30m Höhe gespannt hatten, die heute im restaurierten und funktionierenden Zustand immer noch am selben Platz ist. Aufgrund der späten Stunde war eine Überquerung zwar nicht mehr möglich, dafür mussten wir aber auch keinen Eintritt bis dahin mehr zahlen. 

Heute morgen starteten wir mit gestärktem Magen von unserem B&B von Dundalk aus weiter südlich zurück nach Dublin. Noch fix im Postoffice die ersten Karten einwerfend, verließen wir unsere Route nur für einen kleinen Abstecher nach Trim, nordwestlich von Dublin, mit dem gleichnamigen Castle. Wieder einmal beeindruckend aber irgendwie sind wir mittlerweile vor allem eher von der Natur verwöhnt.


Mit einer wunderschönen kleinen Propellermaschine (Jenny fand das nicht so toll) ging's dann schlussendlich an Ort und Stelle, unser Vehikel für die nächsten Tage nun ein Vauxhall Astra (das britische Pendant für Opel), die Unterkunft im Süden der Stadt.

Morgen steht dann mal wieder ein Städtetripp auf dem Plan; wir freuen uns auf Edinburgh.

Sonntag, 8. September 2013

Britisches Wetter

Was sind wir froh, dass heute die Sonne wieder scheint! Gestern hatten wir das erste mal nicht so Glück mit dem Wetter hier auf der Insel und quasi den ganzen Tag Regen und Wind. Vom Plan abgebracht hat uns das zwar nicht, dafür sind einige der Klamotten aber immer noch nass...

Nach einem ausgiebigen Frühstück - man muss sagen, wir haben uns an das hiesige echt gewöhnt - setzten wir unseren Weg in den Nordwesten der Insel fort. Unser erstes Ziel sollte ein kleines Küstendörfchen namens Mullaghmore sein mit rauen Felsküsten und einem kleinen Castle. Zu unserer Rechten sahen wir im Vorbeiziehen einige große Berge, u.a. den Ben Bulben, hier im Hintergrund.


Im nicht weit entfernten Rossnowlagh gab es einmal wieder Strand, auch wenn das Wetter hier gar nicht mehr zum Baden einlud. Einen Spaziergang zum Wasser wagten wir dennoch. 


Als nächstes hatten wir uns die Slieve League Klippen vorgenommen, eine der Hauptsehenswürdigkeiten im County Donegal. Die steil ins Meer abfallenden Klippen gehören mit ihren 601 Metern Höhe zu den höchsten Klippen in Europa. War das Wetter bereits bis hierhin als feucht und frisch einzustufen, mussten wir uns auf der Bergspitze wirklich festhalten. Bereits die Straße hoch windet sich eng und kurvenreich, ab einem letzten Parkplatz kommt man dann nur noch zu Fuß weiter. Als dann irgendwann auch keine Geländer mehr zu unserer Linken vorhanden waren, mussten wir aufgrund des Wetters aber doch abbrechen. Trotz alledem hatten wir einen tollen Ausblick.


Mit bereits nassen Hosen und Schuhen setzten wir den Weg fort durch Heiden und Dörfer, hatten wir hier doch einen unscheinbaren aber besondern Ort ausgemacht. Den Kilclooney Dolmen, ein weiteres vorchristliches Steingrab. Dieses war jedoch gar nicht leicht finden, Ausschilderungen suchte man hier vergeblich. Google sei Dank fanden wir jedoch eine sehr gute Wegbeschreibung, welche uns - bei "besten" irischem Wetter - durch einen Hinterhof eines Farmhauses auf einen kleinen Berg führte, auf welchem der Dolmen seit geschätzt 5000 Jahren steht.


Heute verlassen wir nun für einen Tagesausflug das Land nach Nordirland. Ein leckeres Frühstück im Bauch und mit tollen Tipps eines kanadischen Pärchens in unserer Unterkunft geht für uns die Reise weiter. 


Samstag, 7. September 2013

Connemara und der Heilige Patrick

Good morning everybody,

heute scheinen wir mal so wirklich irisches Wetter zu haben, zumindest gibt dies ein Blick aus dem Hotelzimmer wieder. Vielleicht haben wir ja aber doch noch Glück.

Zum gestrigen Tage: Gut erholt und frisch gestärkt wollten wir unseren Weg durch die Grafschaften Galway und Mayo in den Nordwesten der Insel fortsetzen. Da dies laut unseren Berechnung gar nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, entschlossen wir uns, nach einem Plausch mit dem Besitzer unseres B&B, doch noch den Westen in Richtung Connemara in Angriff zu nehmen. Wir sollten dies nicht bereuen.

Nach Empfehlung unseres Gastgebers fuhren wir dazu erst gen Norden - den wunderschönen Lough Corrib bald zu unserer Linken auftauchend (Lough ist das gälische Wort für See). Hier und da mussten wir einfach anhalten und die Gegend auf uns wirken lassen. Schon ein paar Minuten von der Straße entfernt, scheint man in totaler Abgeschiedenheit, einzige Geräusche: der Wind und ein paar Vögel. Hier ist die Welt noch in Ordnung.


Nach Durchquerung kleinerer und größerer Ortschaften erreichten wir bald die Gegend Connemara. Hier finden sich neben Heide- und Moorgebiete bis zu 700m hohe Berge wieder, wobei zu erwähnen ist, das man selbst auf 10-40m Höhe die Täler dazwischen durchquert. Außer kleineren Dörfern und einzelnen Häusern ist hier nicht mehr viel Zivilisation vorhanden. Was der Schönheit hier aber in keinster Weise schadet.


Vorbei an den Twelve Bens (einer beeindruckenden Bergkette) zu unserer Linken erreichten wir bald im Norden des Connemara Nationalparks unser westlichstes Ziel hier; dem Kylemore Lough mit der gleichnamigen Abtei, einem Kloster aus dem 17. Jahrhundert.


Von dort weiter nach Norden fahrend hielten wir uns vor allem in Nähe des Atlantiks auf, um immer wieder wunderschöne Aussichten auf die teils sehr einsame Gegend zu bekommen, inklusive erneut toller Strände.


Hier merkten wir dann auch, dass selbst vermeintlich größere Straßen nicht mehr wirklich breit wurden, kaum Touristen noch zu sehen waren und wir selbst von
Einheimischen einfach im Vorbeifahren liebevoll gegrüßt wurden; das ist Irland wirklich. Schilder gibt's hier im Übrigen fast nur noch auf Gälisch, aber damit kommen wir inzwischen ganz gut klar. Die Küste abfahrend und sogar die ein oder anderen Torfstecher erblickend, sahen wir bereits von Weitem unser letztes Ziel für den heutigen Tag: Downpatrick Head, einem riesigen Brandungspfeiler an einer einsamen Landzunge im Atlantik. Nach Abstellen des Autos bei stürmischem Wind machten wir uns zu Fuß auf den Weg, bald ohne festen Pfad und erneut ohne Abgrenzungen. Nur der Heilige Patrick ermahnte uns noch zur Vorsicht aber den folgen Blick war es wert.


An der Spitze der Landzunge trotz Dún Briste hier - seit dem Mittelalter vom Festland abgeschnitten - alleine dem Wind und den Wellen.
Die Legenden erzählen uns, dass der Heilige Patrick selbst den Teufel auf die äußerste Spitze der Landzunge gelockt und diese dann abgetrennt hat. Seither ist der Teufel auf dem Felsen gefangen und kann den Bewohnern Irlands kein Leid antun.

Heute geht es für uns dann weiter nach Norden bis zu unserer letzten Unterkunft bevor wir Nordirland durchqueren werden.