Samstag, 7. September 2013

Connemara und der Heilige Patrick

Good morning everybody,

heute scheinen wir mal so wirklich irisches Wetter zu haben, zumindest gibt dies ein Blick aus dem Hotelzimmer wieder. Vielleicht haben wir ja aber doch noch Glück.

Zum gestrigen Tage: Gut erholt und frisch gestärkt wollten wir unseren Weg durch die Grafschaften Galway und Mayo in den Nordwesten der Insel fortsetzen. Da dies laut unseren Berechnung gar nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, entschlossen wir uns, nach einem Plausch mit dem Besitzer unseres B&B, doch noch den Westen in Richtung Connemara in Angriff zu nehmen. Wir sollten dies nicht bereuen.

Nach Empfehlung unseres Gastgebers fuhren wir dazu erst gen Norden - den wunderschönen Lough Corrib bald zu unserer Linken auftauchend (Lough ist das gälische Wort für See). Hier und da mussten wir einfach anhalten und die Gegend auf uns wirken lassen. Schon ein paar Minuten von der Straße entfernt, scheint man in totaler Abgeschiedenheit, einzige Geräusche: der Wind und ein paar Vögel. Hier ist die Welt noch in Ordnung.


Nach Durchquerung kleinerer und größerer Ortschaften erreichten wir bald die Gegend Connemara. Hier finden sich neben Heide- und Moorgebiete bis zu 700m hohe Berge wieder, wobei zu erwähnen ist, das man selbst auf 10-40m Höhe die Täler dazwischen durchquert. Außer kleineren Dörfern und einzelnen Häusern ist hier nicht mehr viel Zivilisation vorhanden. Was der Schönheit hier aber in keinster Weise schadet.


Vorbei an den Twelve Bens (einer beeindruckenden Bergkette) zu unserer Linken erreichten wir bald im Norden des Connemara Nationalparks unser westlichstes Ziel hier; dem Kylemore Lough mit der gleichnamigen Abtei, einem Kloster aus dem 17. Jahrhundert.


Von dort weiter nach Norden fahrend hielten wir uns vor allem in Nähe des Atlantiks auf, um immer wieder wunderschöne Aussichten auf die teils sehr einsame Gegend zu bekommen, inklusive erneut toller Strände.


Hier merkten wir dann auch, dass selbst vermeintlich größere Straßen nicht mehr wirklich breit wurden, kaum Touristen noch zu sehen waren und wir selbst von
Einheimischen einfach im Vorbeifahren liebevoll gegrüßt wurden; das ist Irland wirklich. Schilder gibt's hier im Übrigen fast nur noch auf Gälisch, aber damit kommen wir inzwischen ganz gut klar. Die Küste abfahrend und sogar die ein oder anderen Torfstecher erblickend, sahen wir bereits von Weitem unser letztes Ziel für den heutigen Tag: Downpatrick Head, einem riesigen Brandungspfeiler an einer einsamen Landzunge im Atlantik. Nach Abstellen des Autos bei stürmischem Wind machten wir uns zu Fuß auf den Weg, bald ohne festen Pfad und erneut ohne Abgrenzungen. Nur der Heilige Patrick ermahnte uns noch zur Vorsicht aber den folgen Blick war es wert.


An der Spitze der Landzunge trotz Dún Briste hier - seit dem Mittelalter vom Festland abgeschnitten - alleine dem Wind und den Wellen.
Die Legenden erzählen uns, dass der Heilige Patrick selbst den Teufel auf die äußerste Spitze der Landzunge gelockt und diese dann abgetrennt hat. Seither ist der Teufel auf dem Felsen gefangen und kann den Bewohnern Irlands kein Leid antun.

Heute geht es für uns dann weiter nach Norden bis zu unserer letzten Unterkunft bevor wir Nordirland durchqueren werden.

Klippen, bizarrer Kalkstein und der wilde Westen

Ein weiterer Tag in Irland liegt hinter uns, zwei sind wir euch noch schuldig. Beide waren wir mit jeweils rund 12h und mehr auch recht lang unterwegs aber die Mühe ist es wert.

In Tralee am gestrigen Morgen zeitig startend, setzen wir Segel in Richtung der meist besuchten Naturattraktion des Landes: die Cliffs of Moher. Bereits von Weitem war die große Anzahl an Autos und Reisebussen auszumachen; hier wird Tourismus groß geschrieben. Da wir trotz alledem die teilweise über 200m hohen Steilklippen nicht verpassen wollten, schlossen wir uns der Menge an; und wurden nicht enttäuscht. Über 8km lang erstrecken sich die Klippen an der Atlantikküste und lassen ein "Wow" nach dem anderen entstehen. Undenkbar für deutsche Verhältnisse dabei: Verlässt man den offiziellen Bereich ("You are now leaving..."), führen die Wege an manchen Stellen bis zu 1m ohne Sicherung direkt am Abgrund entlang, man kann quasi überall hin, Sicherheitspersonal oder -Barrieren sucht man vergebens... .


Vier Stunden später - hier kann man eindeutig nicht genug Zeit verbringen - setzen wir uns dann aber doch wieder in unseren Wagen um eine gänzlich andere Gegend zu erkunden: The Burren. Die dortige Landschaft, welche zum Großteil aus Kalkstein besteht, ähnelt ziemlich einer weiten bizarren Mondlandschaft, wäre hier und da nicht doch etwas Grün, welches die Zeit hervorgebracht hat. Hier standen wir wirklich wieder einmal im Nirgendwo.


Zu später Stunde erreichten wir in Folge die Hafenstadt Galway, in welcher unser nächstes B&B reserviert war. Nicht ohne vorher in den falschen Eingang reinzuspazieren... "No Bed&Breakfast here, but not matter, it happens everyday" - Oops